2022 nimmt die IG Färberwiese die Nutzung des öffentlichen Teils in den Fokus. Caring Community unterstützt die Färberwiese dabei. Wir wollen die Eigenverantwortung im Sinne der sorgenden Gemeinschaft stärken. Gemeinsame Aktionen, wie die Erweiterung des Spielplatzes und die Organisation des Färbifests, tragen zum besseren Kennenlernen und zur Vernetzung der verschiedenen Nutzer:innen bei. Dank neuen Bänkli können sich auch ältere Menschen auf der «Färbi» niederlassen.
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Projektbeschrieb Caring Community
Seit 5 Jahren wird auf einer Brache (1 Hektare Bauland) der Stadt Wetzikon, als Zwischennutzung, der Stadtgarten Färberwiese entwickelt. Die Färberwiese liegt im Quartier Widum. Dieses wurde in den letzten 10 Jahren auf ehemaligem Landwirtschaftsland komplett neu und in dichter Bauweise erstellt. Die Siedlungs-Aussenräume sind üblich konventionell eingerichtet, quartierbezogene Erholungs- und Begegnungsräume fehlen komplett. Die Bebauungsstruktur ist wenig gemeinschaftsfördernd, die Tendenz zur Anonymität ist vorhanden. Diese Umstände haben seitens der privat gegründeten IG Färberwiese zur Initiierung des Stadtgartens Färberwiese geführt. Das Konzept zur Umsetzung des Projekts passt bestens zum Legislaturziel der Stadt Wetzikon über das städtische Zusammenleben: «In städtischen Entwicklungsgebieten wird das soziokulturelle Zusammenleben aktiv gefördert».
Mit einem Beitrag der Stadt für einige Basisinfrastrukturen und zum Unterhalt der grossen Fläche stellt die IG Fäberwiese seit 2017 in freiwilligem Engagement die Grundlagen sicher, damit in einem Pilotversuch der Stadtgarten Färberwiese angeeignet und genutzt werden kann. Heute wird rund ein Drittel der Fläche durch engagierte Gärtner:innen weitgehend selbstorganisiert betrieben, ein weiteres Drittel ist Natur- / Wiesenfläche und ein Drittel steht der öffentlichen Nutzung mit Feuerstelle, Spielplatz und Sitzplatz zur Verfügung.
Nach 5 Jahren wurde der Pilot Ende 2021 abgeschlossen und mit einer Leistungsvereinbarung ab 2022 in einen vorläufigen Regelbetrieb überführt, bis ein konkretes Bauprojekt für die Färberwiese zur Umsetzung gelangt. Wir rechnen, dass das 5 bis 10 Jahre dauert.
Die Selbstorganisation im Gartenbereich gelang dank dem gemeinsamen Interesse des Gärtnerns recht einfach. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Pilotphase ist jedoch, dass eine entsprechende gemeinschaftliche Selbstorganisation im öffentlichen Bereich (Spiel-, Sitz-, Grillplatz) nicht von selbst entsteht.
Der öffentliche Teil wird zwar durch Bewohnende, Spielgruppen und Kindergärten des Quartiers genutzt, sie haben aber kaum Berührungspunkte untereinander. Einzelpersonen, Familien oder Freundesgruppen, existieren friedlich nebeneinander, ein Miteinander ist dagegen wenig beobachtet. Die „gebaute Anonymitätsförderung“ des Quartiers Widum muss sozusagen zuerst überwunden werden.
Auffallend sind Kinder und Jugendliche, welche sich zwar wunderbar autonom auf der Färberwiese bewegen und die Infrastruktur nutzen, sich leider aber oft um Ordnung auf dem Platz foutieren (Abfall liegenlassen, Infrastruktur beschädigen, etc.) . Leider kümmern sich die Erziehungsverantwortlichen (Eltern, Grosseltern) der Nachbarschaft wenig darum, wie ihre Kinder den Platz nutzen.
Wir stellen immer wieder fest, dass oft nicht ganz klar ist, von wem und zu welchen Bedingungen die Wiese genutzt werden darf. Dazu kommt wohl eine gewisse Scheu und Zurückhaltung sich öffentlich zu engagieren. Es ist gerade auch in einer Agglomerationsstadt, mit einer bekanntermassen hohen Unverbindlichkeit in neu erstellten Quartieren, ungewohnt, sich eine öffentliche Fläche zur gemeinschaftlichen Nutzung anzueignen.
Die IG Färberwiese konnte mangels Ressourcen zu wenig in die Kommunikation und in den Aufbau einer verantwortlichen Gemeinschaft investieren. Damit sich eine selbstorganisierte, engagierte Gemeinschaft weiterentwickeln kann sind wir überzeugt, dass es dazu eine soziokulturelle Begleitung, stetige Kommunikation und Koordination braucht. Hier knüpft das Projekt «Stärkung der Nutzer:innengemeinschaft im öffentlichen Bereich» an, indem durch vermehrte personelle Präsenz regelmässiger über das Projekt informiert und somit eine nachhaltigere Kommunikation zwischen allen Beteiligten aufgebaut werden kann. Nutzer:innen sollen angeregt werden, sich vermehrt für den Spiel-, Grill-, und Sitzbereich verantwortlich zu fühlen und vor allem auch einander kennen zu lernen und sich als Gemeinschaft zu verstehen.